Sie... „hatte einen starken musikalischen Instinkt... Aber man mußte sehr auf der Hut sein, um nicht irgendwie eine große Taktlosigkeit an den Kopf geworfen zu bekommen. Sie sagte alles heraus, was und wie sie es dachte“.
So das Urteil der selbst nicht so ganz unkomplizierten Alma Mahler über Pauline, die Frau des Komponisten Richard Strauss. Immerhin erkennt sie als eine von ganz wenigen aber auch deren Begabung an: „Ich selber habe sie bewundert für ihre Wahrheitsliebe und ihre große Musikalität.“
Viele Bekannte sind von Paulines rustikalem Auftreten jedoch geradezu verschreckt: Als „Xanthippe“ und „Bitterwurz“ ist sie verschrien. Zarte Gemüter wie der feinsinnige Hugo von Hoffmannsthal, genialer Librettist vieler Strauss-Opern, meiden Besuche im Hause des Komponisten wenn möglich ganz.
Aber Pauline geistert stetig durch das Werk ihres berühmten Mannes. Ohne ihr Temperament und ihre Hysterie wäre kein „Heldenleben“, keine „Sinfonie domestica“, und wären viele seiner Opern nicht (Salome, Elektra, Frau ohne Schatten...) denkbar gewesen. Und: „Ohne die Grossmama hätte der Grosspapa nicht 50 Prozent der Werke geschrieben, die er geschrieben hat.“ (Richard Strauss, Enkel).
Dieser so besonderen Komponistenfrau und herausragenden Sopranistin ist das Liederprogramm von Julia Küßwetter und Jürgen Kruse gewidmet.