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Auf der Bühne stehen sechs Musikerinnen und Musiker und musizieren gemeinsam auf Percussioninstrumenten.

Shadow Drums - Konzert der Percussion-Klasse

Hier der Artikel von ELKE WALTER aus der FLZ vom 27.06.24 zum Nachlesen:

Schlagzeug im Schatten und Licht
Das Konzert „Shadow Drums“ der Berufsfachschule für Musik Dinkelsbühl verband Klang mit visuellen Eindrücken

DINKELSBÜHL – Nicht nur ein Highlight hatte die Schlagzeugklasse der Berufsfachschule für Musik Dinkelsbühl (Leitung Dr. Max Gaertner) am Dienstag im Programm. Unter dem Titel „Shadow Drums“, servierten die jungen Schlagwerker ein kreatives, stellenweise experimentell anmutendes, immer hochklassiges Konzert.

Der Abend knüpfte an ein Projekt Anfang des Jahres an, als die jungen Leute der Komponistin und Mozarteum-Professorin Sarah Nemtsov in Berlin einen Besuch abstatteten. Von ihr stammte auch das erste Stück, das Oscar Tudge dort auch mit der Komponistin erarbeiten konnte. „Shadow Drums“, tatsächlich ein Schlagzeug-Schattenspiel.
Tudge war nur schemenhaft hinter einer durchscheinenden Wand zu erkennen. Neben ihm verschiedene Percussion-Elemente, unter anderem etwas, was an Glühbirnen oder auch Schraubenschlüssel denken ließ. Spannende Einblicke und unwirklich anmutende Klanglandschaften aus Schlagwerk, Stimme, Elektronik, Licht sowie Schattenspiel-Figuren. Klang und visuelle Eindrücke flossen eindrücklich ineinander.
Es folgte ein weiteres Solo-Werk, geschrieben von Nemtsovs Meisterschülerin Ikumi Yamauchi. Die Japanerin, Vertreterin der jüngeren Generation, nutzte die klanglichen Möglichkeiten von Vibraphon, Marimba, Rassel, Tape oder auch Elektronik. Ganz anders die Ton- und
Rhythmussprache, mit der Lennart Grünhagen hier brillieren konnte.
Wie fühlt es sich an, wenn man zum Studieren in ein fremdes Land geht? Lässt sich das mit Percussion spiegeln? Der Australier Oscar Tudge macht es vor. Mit unterschiedlichen Percussion-Gegenständen, die auch aus einem Haushalt stammen könnten, setzte er seine Gefühlslage um. An seiner Seite sein Kollege Lennart Grünhagen, der erst einmal alleine begann. „I look, I listen, I learn“, kommentiert Tudge das Spiel, „wird nach und nach zum Spielpartner. „Wie viel braucht es“, fragt er, „um sich hier richtig zu fühlen?“ Dass er hier im Miteinander richtig angekommen war, zeigte der spannende Ton- und Rhythmus-Dialog der beiden jungen Schlagwerker.
Mit visuellen Elementen reicherte auch der dänische Komponist Simon Løffler sein Werk „E“ an. Wofür der kurze Titel stehen könnte, bleibt offen, „experimentell“ könnte auf alle Fälle als Assoziation passen. Denn so zeigte sich die Komposition für Neonlicht-Installation, Triangel und Elektronik, bei der Elias Scheu, Grünhagen und Tudge in eine ganz eigene Welt eintauchten.
Der Form der Triangel schien auch die Anordnung der Neonröhren zu folgen, die aus vier Einzeldreiecken ein Großes entstehen ließen, mittig die Triangel platziert. Über unterschiedliche Mini-Klaviaturen, je Spieler eine für die Bedienung der Leuchtröhren sowie des Schlaginstrumentes, konnte die Installation bedient werden. Der Mix aus dem Klappern der Klaviaturen, dem glöckchenhaften Klang der Triangel, der immer wieder aufleuchtenden Röhren sowie deren verstärktem Startergeräusch, entwickelte eine ganz eigene Ästhetik.
Das Programm an sich hätte schon für einen tollen Abend gereicht, die Musiker legten aber noch eins drauf. Dazu holten sie Sven Drostel, Anne Freimuth, beide Percussion, sowie Liz Gaal aus der Rock- und Popklasse dazu. „All I Think About“ hieß ihr Stück, das Percussion und Stimme miteinander verband. Großartig, einfach nur großartig. 

Foto: ELKE WALTER