Am Dienstag, 12. März 2024 fand das Konzert "Creative Percussion" als Abschluss eines zweitägigen Meisterkurses mit Bruce Hamilton statt.
Hier der Artikel von Elke Walter aus der FLZ vom 14. März 2024.
SOUND MIT SOGEFFEKT
Dinkelsbühl: Elektronik trifft Percussion im Konzert
DINKELSBÜHL – In Fachkreisen gehört er längst zu den Wegbereitern elektronischer Percussion-Konzepte. Jetzt war der amerikanische Schlagzeuger und Komponist Bruce Hamilton zu einem Meisterkurs an der Berufsfachschule für Musik zu Gast. Am Dienstag zeigten die Teilnehmer, wie vielfältig und überraschend diese Musikspur sein kann.
Der Aufbau auf der kleinen Bühne im Konzertsaal deutete schon darauf hin, dass an diesem Abend etwas anders laufen könnte. Die Kombination von Vibraphon, Marimba, Percussion- Set und Flügel passte noch in das gewohnte Bild, die vielen Kabel, Kopfhörer sowie auch der Laptop nicht wirklich. Und doch gehört die elektronische Musikgestaltung und -ergänzung mittlerweile fest dazu.
Was man damit alles kreativ anstellen kann, zeigten Hamilton und Max Gaertner, der Percussion-Dozent der Berufsfachschule (BFS) gleich zu Beginn. Zuvor stellte der Gast sein erst vor wenigen Jahren entwickeltes Instrument, ein sogenanntes Lumatone vor. Eine Art Keyboard, mit rund 280 leuchtenden Sechseck-Knöpfen, die den Tasten eines Keyboards entsprechen, ein völlig neues Tastatur-Konzept also. Sie sind programmierbar und weiten das Ton- und Kreativspektrum um ein Vielfaches aus.
Ein wenig spacy klang das, ungewohnt, aber mit einem enormen akustischen Sog. Entziehen konnte man sich diesem Sound nicht wirklich, nach kurzem Einhören noch weniger. In diese elektronisch zugrunde liegende Spur setzte Gaertner am Vibraphon glitzernde Tonlinien und Akzente. „Chasing Alignment“ heißt das Stück, das Hamilton für dieses Abschlusskonzert erst komponiert hatte. Eine ganz persönliche, der BFS gewidmete Uraufführung.
Nicht weniger spannend gestaltete sich die Interpretation der weiteren Stücke von Bruce Hamilton. Die jungen Perkussionisten sowie die Flötistin Ariane Roßmann zeigten, was da geht. Sie nutzte etwa bei „Duo for Ictus“ ihr Instrument stellenweise melodisch, aber vielfach auch mit einer perkussiven Anblastechnik. Zusammen mit Elias Scheu am Percussion- Set, bekam das eine ganz eigene Klangästhetik.
Vibraphon und Elektronik, brachte Oscar Tudge, in einem Solostück zusammen. Zum melodisch, rhythmisch geprägten Hintergrundsound, spielte der junge Australier live auf dem Vibraphon dazu. Großartig, wie er dem experimentell anmutenden Elektroniksound, begegnete. Zusammen mit Lennart Grünhagen begab Tudge sich in Bruce Hamiltons Komposition „Night Trips“ auf Tour. Vibraphon, Marimba sowie auch der von Hamilton vorab eingespielte Elektroniksound, fügten sich zu einem expressiv glitzernden Klangdialog zusammen. Ein Trio-Klang der besonderen Art. Den beiden jungen Musikern gelang das mit Bravour.
Ganz anders hatte sich zu Beginn das Duo Grünhagen und Andre
Schneider am Flügel präsentiert. Ebenso gekonnt, aber mit weit ausgelegten Klangflächen und stellenweise meditativem Tonfall. Ein sehr spannender Bogen, den die unterschiedlich besetzen Stücke da entstehen ließen. Überraschend, ausdrucksstark und voller kreativer Wendungen.