Foto von Prof. Dr. Michael Spors vor den grün bewachsenen Arkaden im Innenhof der Schule

Die Repräsentation nach außen wird immer wichtiger.

DINKELSBÜHL – Nur vier Minuten braucht Dr. Michael Spors zu Fuß von seiner Wohnung in der Dinkelsbühler Altstadt zu seinem neuen Arbeitsplatz. Seit 1. August leitet der 39-Jährige die Berufsfachschule für Musik des Bezirks Mittelfranken. In den vergangenen 19 Jahren hat er in Stuttgart gelebt.

Herr Spors, Sie sind jetzt seit fastzwei Monaten im Amt. Was haben Sie in Ihrer Anfangszeit als erstes angepackt?

In den ersten Wochen war ich noch alleine im Haus und habe die Zeit genutzt, um mich durch die Akten zu lesen, Dinge zu ordnen und auszusortieren. Das operative Geschäft lief am 1. September an. Auch meine Schüler durfte ich schon etwas kennenlernen. Ich unterrichte ja zu 50 Prozent – in den Fächern Tonsatz, Formenlehre und Partiturspiel.

Was haben Sie sich vorgenommen, um die Schule weiter voranzubringen?

Zum Einen betrifft das schulinterne Abläufe. Wie lassen sich neue Kommunikationsmittel sinnvoll einsetzen? Wie können Abläufe in der Verwaltung optimiert werden? Wie schaffen wir Transparenz für ein gutes Arbeitsklima? Mit diesen Fragen will ich mich auseinandersetzen. Ich verstehe mich auch als denjenigen, der dafür verantwortlich ist, den Lehrkräften bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Sie sollen ihre Arbeit so gut wie möglich machen können.

Welche Veränderungen wollen Sie außerdem anstoßen?

Die Repräsentation nach außen wird immer wichtiger. Wir machen

hier sehr gute Arbeit und es gibt keinen Grund, das nicht auch nach außen zu kommunizieren. Auch die enge Vernetzung mit anderen Kulturschaffenden der Stadt und mit den Musikhochschulen ist mir sehr wichtig.

Wie könnte eine Kooperation mit Musikhochschulen konkret aussehen?

Zum Beispiel in Form eines regelmäßigen Dozentenaustauschs. Das könnte etwa so ablaufen, dass ein Hochschuldozent für einige Tage hier zu Gast ist, während eine Lehrkraft der Berufsfachschule an der Hochschule ihr Wissen weitergibt. Um am Puls der Zeit bleiben zu können, müssen wir über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Das heißt: Genau beobachten, wie sich die Gesellschaft und das Angebot der Hochschulen verändern – und dann selbst entsprechend reagieren. Damit meine ich nicht, jede Modeerscheinung mitzumachen. Langfristige, strukturelle Gedanken müssen die Grundlage sein.

Sie haben selbst viele Jahre im Hochschulbereich gearbeitet. Was hat Sie dazu bewogen, an die Dinkelsbühler Berufsfachschule zu kommen?

Die Berufsfachschule hier ist meiner Auffassung nach die beste von allen. Fast alle Absolventen, die es möchten, schaffen den Sprung an die Musikhochschulen. Daran müssen wir uns auch weiterhin messen und ich freue mich, die Zukunft der Schule mitgestalten zu können. Fast 20 Jahre haben Sie in Stuttgart gelebt und gearbeitet. Fehlt Ihnen das Großstadtleben? Ganz ehrlich: Nein. Ich fühle mich in Dinkelsbühl sehr wohl. Der ländliche Grundtonus tut mir gut. Ich muss sagen, dass ich Stuttgart immer als eine extrem anstrengende Stadt empfunden habe, unheimlich eng und voll. Natürlich, vielleicht fehlt mir hier etwas die Hochkultur. Aber wenn ich in die Oper will, fahre ich eben ein paar Mal im Jahr 100 Kilometer. Mir ist auch aufgefallen, dass die Menschen hier sehr offen sind. Es ist leicht, ins Gespräch zu kommen.

INTERVIEW: C. BICKEL